Allgäu – Auch dem Allgäuer Brauhaus macht die Corona-Krise zu schaffen, so der Tenor auf der diesjährigen (digitalen) Hauptversammlung der Aktionäre. Konnte die Aktiengesellschaft ihr Geschäftsjahr 2019 noch mit einem durchaus positiven Ergebnis abschließen, erlebt sie angesichts massiver Marktumbrüche nun eine Zäsur ihrer Entwicklung.

Der „Lockdown light“ als Wellenbrecher der Corona-Pandemie sei für das Gastgewerbe, die Hotellerie und den Veranstaltungsbereich schwere Kost, weiß Allgäuer Brauhaus-Vorstand Heinz Christ: „Wir erleben einen Domino-Effekt: Schließungen, Absagen und Verbote treffen nicht nur Gastgeber und Veranstalter, sondern auch ihre Partner – und damit Brauereien wie uns.“

Das Allgäuer Brauhaus steuere dank verschiedener Maßnahmen dennoch bisher ordentlich durch die Krise, berichtet der Vorstand. So wurde Kurzarbeit für Teilbereiche angemeldet, Budgets eingefroren und Ausgaben auf ein Minimum reduziert, während nochmals erhöhte Sicherheits- und Hygienemaßnahmen die Lieferfähigkeit sicherstellen konnten. Heinz Christ: „Auch wenn die ordentliche Nachfrage im Handel unsere Verluste im Gastgewerbe und Veranstaltungsbereich nicht kompensieren konnte, so konnten wir beim Absatz bis Ende August 2020 um plus 2,5 Prozent zulegen, während der deutsche Biermarkt um minus 5,1 Prozent nachgab und die bayerischen Brauer minus 4,2 Prozent verloren.“

Diese Entwicklung resultiert vor allem aus der ungebrochenen Nachfrage nach den Allgäuer Büble Bieren, deren Absatz per Ende August 2020 bei Fassbier zwar um minus 32,8 Prozent schrumpfte, jedoch im Handel um plus 16,2 Prozent zulegte. Unter dem Strich blieb ein Plus von 6,6 Prozent. Zweiter Wachstumsbringer ist das erst in diesem Frühjahr eingeführte Oberdorfer Helles in der Euroflasche, das schon per Ende August 2020 die 10.000-Hektoliter-Schwelle überschritt. Währenddessen hinterließen die Allgäuer Traditionsmarken und das Exportgeschäft deutliche Absatzverluste. Heinz Christ: „Das laufende Jahr wollen wir trotzdem mit einem leichten Absatzplus im Vergleich zum Vorjahr abschließen und ein positives Betriebsergebnis erwirtschaften.“

Ein anspruchsvolles Ziel angesichts der bisher ungekannten Herausforderungen – und doch eine Zäsur im Vergleich zum erneut überdurchschnittlichen Vorjahresergebnis. Während das Allgäuer Brauhaus im Jahr 2019 seinen Inlandsabsatz um 4,7 Prozent steigerte, mussten die deutschen Brauer einen Rückgang von minus 1,1 Prozent verkraften. Unter dem Strich verblieb ein Bilanzgewinn von rund 1,24 Millionen Euro – ein Plus von rund 304.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Mit Zustimmung der Aktionäre wird der Gewinn nun in voller Höhe in die Rücklage eingestellt, um die Ergebnisrisiken infolge der Corona-Pandemie abzufedern.

Foto oben: Allgäuer Brauhaus Hauptversammlung mit Vorstand Heinz Christ, dem bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Niels Lorenz und Aufsichtsratsmitglied Christian Schütz (v. r.).