Kempten – Im Januar startete das Forschungsprojekt ERST der Hochschule Kempten und der monalysis GmbH. Ziel des Projekts ist die automatisierte Erfassung des Straßenzustandes im Linienbusverkehr. Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) mit insgesamt 100.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Als assoziierter Partner ermöglicht die Haslach Bus GmbH dem Konsortium, in ihren Bussen zu Forschungszwecken Messequipment einzubauen. Die Stadt Kempten ist ebenfalls assoziierter Partner und erhofft sich aus dem Projekt interessante Rückschlüsse auf die Straßenzustände im Raum Kempten zu erhalten. Der Straßenzustand hat generell einen entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und beeinflusst den Fahrkomfort sowie den Fahrzeugverschleiß, weshalb die Instandhaltung der Straßen von großer Bedeutung ist. „Ein regelmäßiges Monitoring des Straßenzustandes wäre ein starkes Instrument, um den Aufwand für Instandhaltungsarbeiten effizient bemessen und entsprechende Arbeitsabläufe planen zu können“, erläutert Stefan Sommerfeld, Mobilitätsmanager bei der Stadt Kempten.

Gemeinsam mit der monalysis GmbH statten die Forschenden der Hochschule Kempten unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Göhner aus der Fakultät Informatik hierfür zwei Busse des Kemptener Linienverkehrs mit zwei selbstentwickelten Messboxen und zwei Smartphones aus, um hiermit das Beschleunigungsgeschehen an relevanten Punkten der Fahrzeuge zu erfassen. Im nächsten Schritt werden die erfassten Messdaten via LTE an eine Serverlandschaft übermittelt, wo dann in einem umfangreichen, mit KI-Methoden angereicherten Analyseprozess die Ergebnisse beider Varianten ermittelt und anschließend vergleichend gegenübergestellt werden. Nach der Verifizierung der Ergebnisse werden die ermittelten Straßenzustände in digitale Straßenkarten eingepflegt. Anwendungsbeispiele sind beispielsweise das Routing von Logistik-Unternehmen oder die Identifizierung von reparaturbedürftigen Fahrbahnabschnitten. 

Foto (v. l. n. r.): Beate Wenzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungszentrum Allgäu an der Hochschule Kempten, mit Holger Streitle und Martin Haslach von der Firma Haslach Bus GmbH. Bildnachweis: Hochschule Kempten